Höfische Kultur interdisziplinär (HKI)
Schriften und Materialien des Rudolstädter Arbeitskreises zur Residenzkultur
Der Rudolstädter Arbeitskreis zur Residenzkultur e.V. hat 2019 eine neue wissenschaftliche Schriftenreihe gegründet, die in loser Folge wissenschaftlich relevante Untersuchungen, Materialien und Arbeiten zum Thema der höfischen Kunst und Kultur im frühneuzeitlichen römisch-deutschen Reich und generell in Europa der Öffentlichkeit vorstellt.
Die Erzeugnisse der höfischen Kultur werden heute zwar in Form von Residenzbauten, musealen Sammlungen, Archiven und Bibliotheken in großem Umfang bewahrt, besichtigt, gelesen und in Konzerten gehört, sie entziehen sich aber dennoch oft einem unmittelbaren Zugriff und näherem Verständnis. Der Rudolstädter Arbeitskreis zur Residenzkultur e.V. widmet sich dieser vielfältigen materiellen Kultur, den kulturellen Praktiken und ihrer zeitgemäßen Interpretation deshalb aus einer umfassenden kulturwissenschaftlichen und breit angelegten interdisziplinären Perspektive. Dabei wird ein Kulturbegriff eingesetzt, der sich auf die "Repräsentation" von sozialem Habitus bzw. Lebensstilen in schriftlichen, bildlichen, objekthaften, klanglichen, baulichen und im weitesten Sinne künstlerisch gestalteten Formen beziehen lässt.
Die neue Buchreihe setzt die langjährige publizistische Arbeit des 1999 als interdisziplinäre Wissenschaftsvereinigung gegründeten Rudolstädter Arbeitskreises zur Residenzkultur e.V. fort und erweitert sie um die modernen Konzepte des Open Access und der Print-on-Demand-Verfügbarkeit.
Der Rudolstädter Arbeitskreis zur Residenzkultur e.V. hat 2019 eine neue wissenschaftliche Schriftenreihe gegründet, die in loser Folge wissenschaftlich relevante Untersuchungen, Materialien und Arbeiten zum Thema der höfischen Kunst und Kultur im frühneuzeitlichen römisch-deutschen Reich und generell in Europa der Öffentlichkeit vorstellt.
Die Erzeugnisse der höfischen Kultur werden heute zwar in Form von Residenzbauten, musealen Sammlungen, Archiven und Bibliotheken in großem Umfang bewahrt, besichtigt, gelesen und in Konzerten gehört, sie entziehen sich aber dennoch oft einem unmittelbaren Zugriff und näherem Verständnis. Der Rudolstädter Arbeitskreis zur Residenzkultur e.V. widmet sich dieser vielfältigen materiellen Kultur, den kulturellen Praktiken und ihrer zeitgemäßen Interpretation deshalb aus einer umfassenden kulturwissenschaftlichen und breit angelegten interdisziplinären Perspektive. Dabei wird ein Kulturbegriff eingesetzt, der sich auf die "Repräsentation" von sozialem Habitus bzw. Lebensstilen in schriftlichen, bildlichen, objekthaften, klanglichen, baulichen und im weitesten Sinne künstlerisch gestalteten Formen beziehen lässt.
Die neue Buchreihe setzt die langjährige publizistische Arbeit des 1999 als interdisziplinäre Wissenschaftsvereinigung gegründeten Rudolstädter Arbeitskreises zur Residenzkultur e.V. fort und erweitert sie um die modernen Konzepte des Open Access und der Print-on-Demand-Verfügbarkeit.
Höfische Kultur interdisziplinär (HKi)
Herausgeber
- Annette Cremer
- Stephan Hoppe
- Matthias Müller
- Klaus Pietschmann
Erscheint demnächst
Die Münchner Residenz im Gefüge der Stadt als kommentierte 3D-Rekonstruktion
Die vorliegende Arbeit bietet eine neue Synthese der architekturgeschichtlichen Entwicklung der Münchner Residenz und ihres urbanistischen Umfeldes zwischen der Mitte des 15. Jahrhunderts und dem Vorabend des Dreißigjährigen Krieges. Sie beruht vor allem auf einer erstmals systematischen und vollständigen Auswertung der schriftlichen und bildlichen Quellen und ihrer Kombination mit dem Baubestand. Dazu implementiert sie auch neue Methoden der digitalen Kunstgeschichte in Form von kommentierten und quellenkritischen 3D-Rekonstruktionen einzelner Bauperioden.
Bisher erschienen
Die Räume der Witwe: Architektur und Funktion fürstlicher Witwensitze in der Frühen Neuzeit, 1450–1650
Fürstliche Witwen traten an den Höfen des Heiligen Römischen Reichs als Mütter, Beraterinnen und Mäzeninnen in Erscheinung. Ihnen stand eine angemessene finanzielle Versorgung zu. Als repräsentatives Zentrum wurde der fürstlichen Witwe und ihrem Hof ein Schloss als Witwensitz zugewiesen. Das Buch wirft erstmals einen kunsthistorischen Blick auf den Ausbau und die zeremonielle Nutzung fürstlicher Witwensitze vom 15. bis zum 17. Jahrhundert. Im Fokus stehen dabei Funktionswandel und Umnutzung der Schlösser. Die Analyse ausgewählter Beispiele zeigt, wie die Witwen ihrer neuen Rolle als unabhängige Verwalterinnen ihrer Ämter auch baulich und räumlich Ausdruck verliehen.
Glas in der Frühen Neuzeit: Herstellung, Verwendung, Bedeutung, Analyse, Bewahrung
Die Herstellung von Glas gehörte zu den Hochtechnologien der Frühen Neuzeit. Bei ca. 1500 Grad Hitze verwandelten sich in den Glashütten Europas Gemenge aus Sand, Kalk und Pflanzen-, Holz- oder Pottasche zu grünlichen, kristallklaren oder bunten Wunderwerken. Seine ästhetischen und materiellen Eigenschaften – Transparenz, Bearbeitbarkeit und Dauerhaftigkeit – machten Glas zu einem begehrten Material, das im 16. Jahrhundert noch den Eliten vorbehalten war und erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum erschwinglichen Massenprodukt wurde.
Der Band Glas in der Frühen Neuzeit verfolgt einen interdisziplinären Zugang. Er nimmt seinen Ausgang bei den Bedingungen der Glasproduktion in den frühneuzeitlichen Glashütten, dem hohen Ressourcenverbrauch und den daraus entstehenden sozialen Konflikten. Im Zentrum des Bandes stehen die verschiedenen historischen Nutzungsformen, Glas als Sammlungsgegenstand sowie dessen allegorische Bedeutung in der Malerei. Zugleich befasst sich der Band aus naturwissenschaftlicher und konservatorischer Perspektive mit der Analyse und Bewahrung der Glasobjekte und aus musealer Sichtweise mit der Präsentation von barockem Glas. Bei allem zeigt sich eine enge Verbindung zur Hofkultur des europäischen Adels, der als Wegbereiter, Förderer und nicht zuletzt Käufer, Nutzer und Sammler der Glasobjekte auftrat. Auf diesem Weg sind viele der Luxusobjekte bis heute erhalten geblieben.
Das Schloss als Zeichen des Aufstiegs: Die Ausstattung von Vaux-le-Vicomte im Kontext repräsentativer Strategien des neuen Adels im französischen 17. Jahrhundert
Der 1661 beginnenden Alleinherrschaft König Ludwigs XIV. ging in Frankreich eine Phase intensiver baulicher Aktivität in Kreisen aufgestiegener Staats- und Finanzeliten voraus. Zu den wichtigsten der insbesondere im Pariser Umland entstandenen Anwesen zählt das für Nicolas Fouquet erbaute Schloss von Vaux-le-Vicomte, welches hier als Fallstudie für die Wechselwirkung zwischen sozialer Mobilität und Kunst dient. Der Band nimmt die unter der Federführung von Charles Le Brun zwischen 1657 und 1661 entstandene Ausstattung von Schloss und Garten in den Blick und stellt diese in den Kontext vergleichbarer Bau- und Ausstattungsprojekte der Zeit.
Decorum und Mammon im Widerstreit? Adeliges Wirtschaftshandeln zwischen Standesprofilen, Profitstreben und ökonomischer Notwendigkeit
Unternehmerisches Engagement von Adeligen wurde in der europäischen Frühen Neuzeit unterschiedlich bewertet, galt aber tendenziell als nicht standesgemäß. Dennoch war das Wirtschaften, das am Gewinn orientierte Handeln des Adels, eine ökonomische Notwendigkeit und stellte eine Selbstverständlichkeit dar. Der Band spürt dieser Ambivalenz anhand von europäischen Beispielen zwischen 1600 und 1900 in verschiedenen Adelsrängen und unterschiedlichen Feldern wirtschaftlichen Handelns nach. Er zeigt, dass das Engagement des Adels in den europäischen Wirtschaftsprozessen nicht zu unterschätzen ist, und öffnet das bislang unterrepräsentierte Forschungsfeld einer neuerlichen Betrachtung.
Ein Haus für Herkules: Das fürstliche Modellhaus der Residenzstadt Kassel – Architektur und Modellpraktiken im 18. und 19. Jahrhundert
Eigens für die fürstlichen Architekturmodelle ließ Landgraf Karl Anfang des 18. Jahrhunderts das Modellhaus errichten, ein bis dato ungewöhnliches Gebäude, das eine vielbeachtete Sehenswürdigkeit seiner Zeit wurde. Darin befand sich auch das jegliche Maße sprengende Modell des berühmtesten Kasseler Kunstwerks, des Karlsbergs mit Herkules. Anhand neu erschlossener Pläne, Akten und zeitgenössischer Reisebeschreibungen wird hier erstmals die Geschichte dieses singulären Baus und seiner fast einhundertjährigen Sammlungsgeschichte nacherzählt und – mit Blicken auf Berlin, Sankt Petersburg und Paris – die anhaltende Bedeutung von Modellen nachgezeichnet.
Der Architekt in der Frühen Neuzeit: Ausbildung, Karrierewege, Berufsfelder
Der Beruf des Architekten durchlief im Heiligen Römischen Reich bereits in der Frühen Neuzeit (ca. 1500–1800) die entscheidenden Stadien seiner Professionalisierung. In der Regel bereiteten mehrfache Ausbildungen im künstlerischen, handwerklichen, militärischen und wissenschaftlichen Bereich die Architekten auf ein breites Berufsfeld vor. Als Baumeister in den Bauämtern führten sie eine effiziente Arbeitsteilung bei Entwurf, Planung, Ausführung und Verwaltung ein und konnten zuweilen bemerkenswerte Karrieren durchlaufen. In diesem Band werden die kulturellen, sozialen und administrativen Faktoren beleuchtet, die das künstlerische Schaffen der Architekten bedingten.
Musiktheater im höfischen Raum des frühneuzeitlichen Europa: Hof – Oper – Architektur
Die Vereinigung der Künste im „Gesamtkunstwerk“ der höfischen Oper bildete zwar schon wiederholt den Gegenstand musikwissenschaftlicher Forschungen, doch wurde beispielsweise die spezifisch räumlich-architektonische Seite der höfischen Oper bislang kaum beachtet. Musiktheater meint aber szenische Aufführung und Architektur gleichermaßen. Beide bildeten wesentliche Komponenten herrschaftlicher Repräsentation im 17. und 18. Jahrhundert. Im Alten Reich veranlasste daher nicht nur der reichsständische Adel musiktheatrale Aufführungen, sondern auch kleinere Höfe brachten Ballette und Opern auf die Bühne. Die interdisziplinären Beiträge einer Tagung des Rudolstädter Arbeitskreises zur Residenzkultur widmen sich dem Thema in einer europäischen Perspektive und erläutern die vielfältigen Verbindungen, die zwischen dem Musiktheater und dem höfischen Raum im architektonischen, politisch-kulturellen sowie sozialen Sinn bestanden.