Miriam Régerat-Kobitzsch
»Cette reine qui fait une si piètre figure«
Maria von Medici in der europäischen Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts
Pariser Historische StudienDie französische Königin Maria von Medici (1575–1642) blieb der Nachwelt als unfähig, machtbesessen und mutmaßliche Gattenmörderin in Erinnerung. Ihr kulturelles und politisches Wirken wurde in der Geschichtsschreibung häufig zu einer weiblichen und italienischen Klammer zwischen der Herrschaft Heinrichs IV. und dem Ministeriat Richelieus reduziert. Dieses Bild überdauerte die Revolution von 1789 und verfestigte sich im identitätsstiftenden historischen Diskurs einer sich zunehmend bürgerlich, republikanisch und laizistisch definierenden französischen Nation.
Die bewegte Rezeption der zweiten Medici-Regentin im 19. Jahrhundert ist hier erstmals Gegenstand einer Untersuchung. Sie bietet tiefe Einblicke in die Verquickung von Historiographie, Gesellschaft und Politik in der europaweiten Krisen- und Umbruchszeit des Nationalismus.
Rezensionen und Presse
Ronald G. Asch, in: Historische Zeitschrift 312 (2021), S. 822–24Waltraud Schütz, in: Zeitschrift für Historische Forschung 49 (2022), S. 314–316.
Miriam Régerat-Kobitzsch hat europäische Geschichte in Straßburg, Bayreuth und Tübingen studiert. Ihre Promotion schloss sie 2017 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ab. Neben der Geschichte des Ancien Régime sowie der Legitimierung und Inszenierung von Macht in der Frühen Neuzeit befasst sie sich insbesondere mit nationalen Mythen und dem rezeptionsgeschichtlichen Werdegang historischer Figuren.