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Der Dresdner Zwinger. Eine barocke ›Glasarchitektur‹
Abstract Der ab 1709 bis 1728 erbaute Dresdner Zwinger, ein hofartig organisiertes barockes Ensemble von Festgebäuden, das seinen Ursprung in einer Orangerie hatte, ist ein Paradebeispiel für einen verschwenderischen Umgang mit Fensterglas in der Barockzeit. Dennoch sind die transluziden Qualitäten der Zwingerarchitektur bislang kaum gewürdigt worden. Das Phänomen einer frühneuzeitlichen profanen Glasarchitektur, bei der Glasflächen den Mauerflächen ebenbürtig werden, hatte sich im 16. Jahrhundert im angelsächsischen und niederländischen Kulturraum als Prestigearchitektur entwickelt und erreichte mit der absolutistischen Schlossarchitektur in Versailles einen ersten einflussreichen Höhepunkt. Die beidseitig beziehungsweise rundum verglasten Gewächshausgalerien und Festsäle des Dresdner Zwingers stehen zu einem Gutteil in dieser Tradition, indem sie auf die Spiegelgalerie des Versailler Schlosses, das Grand Trianon in dessen Schlosspark sowie die Orangerie des einst unmittelbar benachbarten Mätressensitzes Clagny rezeptiv reagieren und diese zu übertreffen suchen. Es gibt Indizien für den innovativen Einsatz von kostbarem Spiegelglas als Außenverglasung, das eventuell von der kurfürstlich sächsischen Spiegelglashütte in Friedrichsthal geliefert worden sein könnte.
Keywords Glasarchitektur, Glasherstellung, Spiegelglas, Fensterglas, Orangeriearchitektur, Tribünenarchitektur, Galeriearchitektur