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Das Wechselspiel von Fremd- und Selbstexotisierung polnisch-litauischer Eliten im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts
Abstract Ausgehend von einem Vergleich zwischen zwei Berichten deutscher Reisender über Polen-Litauen aus dem ersten und letzten Drittel des 18. Jahrhunderts setzt sich der Beitrag kritisch mit Larry Wolffs These auseinander, dass Osteuropa während dieses Zeitraums in den westeuropäischen aufgeklärten Diskursen als exotische, halbbabarische Region konstruiert wurde − mit dem Ziel der mentalen Durchdringung und Beherrschung. Der Vergleich scheint diese These zwar grundsätzlich zu bestätigen, aber der anschließende allgemeinere Blick auf die politischen Debatten in der westeuropäischen ebenso wie der polnisch-litauischen Öffentlichkeit zeigt ein komplexeres Bild. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb umstritten, was als zivilisiert oder als barbarisch zu gelten habe, inwieweit das als zivilisiert Geltende ein erstrebenswertes Ziel sei und schließlich welche politischen Konsequenzen aus dem jeweiligen Befund gezogen werden müssten. Die osteuropäische Andersartigkeit blieb bis zum Ende des 18. Jahrhunderts vor allem Argumentationsfigur aufgeklärter Rhetorik und wurde erst danach in positivistischem Kontext als Wirklichkeitsbeschreibung aufgegriffen.