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Das Osmanische Reich und die christliche Staatenwelt – Überlegungen zur Handlungsmacht osmanischer Eliten im späten 16. Jahrhundert
Abstract Die europäische Expansionspolitik wurde bis zum 16. Jahrhundert wesentlich von Mittelmeeranrainerstaaten getragen, wobei die Rolle des Osmanischen Reichs in diesem Prozess jüngst wieder verstärkt diskutiert worden ist. Aus einer strukturgeschichtlichen Perspektive lässt sich das Imperium der Sultane durchaus dieser Gruppe zuordnen, da es beispielsweise seit dem späten 15. Jahrhundert sowohl in Nordafrika als auch im Indischen Ozean seinen Herrschaftsbereich ausdehnen konnte. Allerdings beendete das Osmanische Reich im späten 16. Jahrhundert weitgehend seine maritime Weltpolitik. Dieser
Entscheidung gingen Machtkämpfe zwischen verschiedenen Interessensgruppen in Istanbul voraus, die am Beispiel der Netzwerke des osmanischen Hofgeschichtsschreibers Lokman (1569–1595) skizziert werden können. Das von ihm fertiggestellte Zübdetü’t-Tevârîh lässt sich möglicherweise als eine politische Positionierung Lokmans in diesen Debatten lesen.