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„Es ist „der“ Ritter, obwohl du ‚sie‘ gesagt hast“
Auflösung anaphorischer Personalpronomina im Erwerb des Deutschen als Erst- und Zweitsprache
Zusammenfassung In diesem Artikel werden Ergebnisse aus einer Entscheidungsaufgabe präsentiert, mit der das Verstehen anaphorischer Personalpronomina durch 6- und 7-jährige Kinder mit Deutsch als Erstsprache (DaE) und 5-, 6-, und 7-jährige Kinder mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) untersucht wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass sich DaE- und DaZ-Kinder während der Pronomenauflösung unterscheiden. Während Kinder mit DaE spätestens ab dem 6. Lebensjahr die beiden untersuchten Cues Genus-NGP und Cue Konzept während der Pronomenauflösung zuverlässig verarbeiten und koordinieren, ist diese Fähigkeit bei einigen Kindern mit DaZ noch nicht zuverlässig erworben. Des Weiteren legen die Befunde nahe, dass die Gruppe der DaZ-Kinder sich weitaus heterogener verhält als die DaE-Gruppe. So fanden sich bereits in der Gruppe der 5-jährigen DaZ-Kinder Individuen, die während der Pronomenauflösung die Cues Genus NGP und Konzept verarbeiten und koordinieren. Gleichzeitig waren in der Gruppe der 7-Jährigen immer noch Kinder vertreten, die diese beiden Cues noch nicht berücksichtigen und stattdessen auf andere, vermutlich frühere Auflösungsstrategien zurückgreifen. Hierzu gehören Auflösungsstrategien, bei denen die Position bzw. syntaktische Rolle des Antezedenten eine Rolle spielen. Für die DaZ-Sprachdidaktik bedeuten unsere Ergebnisse, dass die Förderung der Fähigkeiten zur Auflösung anaphorischer Personalpronomina ein unabdingbarer Bestandteil sprachdidaktischer Interventionen sein sollte.
Schlüsselwörter Deutsch als Zweitsprache; Anaphernauflösung; Spracherwerb; Sprachrezeption; Pronomen