Zitationsvorschlag

Tricoire, Damien: Die Selbstkolonisierung Frankreichs. Die Angst der Aufklärer vor der französischen Barbarei, in Richter, Susan, Roth, Michael und Meurer, Sebastian (Hrsg.): Konstruktionen Europas in der Frühen Neuzeit: Geographische und historische Imaginationen. Beiträge zur 11. Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit, Heidelberg: Heidelberg University Publishing, 2017, S. 131–138. https://doi.org/10.17885/heiup.291.c3562

Identifier (Buch)

ISBN 978-3-946054-51-1 (PDF)
ISBN 978-3-946054-49-8 (Softcover)
ISBN 978-3-946054-50-4 (Hardcover)

Veröffentlicht

29.09.2017

Autor/innen

Damien Tricoire

Die Selbstkolonisierung Frankreichs. Die Angst der Aufklärer vor der französischen Barbarei

Abstract In diesem Aufsatz geht es darum, kursorische Einblicke in manche Gründe zu geben, warum die Aufklärung in Frankreich erfunden wurde und eine besondere Ausstrahlung erhielt. Aufklärung wird hier als eine polemische Selbstinszenierung vor dem Hintergrund einer Geschichtserzählung verstanden. Diese Selbstinszenierung korrespondierte mit einem Führungsanspruch und einer Sprecherrolle, die der eines Predigers oder gar eines Propheten nicht unähnlich war. Die Frage lautet also, warum es insbesondere französische Autoren waren, die diesen Anspruch formulierten und warum dieser an der Seine einen so großen Widerhall erhielt. Die These, die hier verteidigt wird, lautet: Es war die kritische Wahrnehmung Frankreichs als Hort der Barbarei, die es ermöglichte, den Beitrag der philosophes in einem unübertroffenen Glanz erscheinen zu lassen, ja sie als Erlöser der Nation und der Menschheit darzustellen. Das Aufklärungsnarrativ entsprang der französischen Nationalerzählung, die eine Angst vor der eigenen Barbarei schürte und zu Selbstkolonisierungsbemühungen animierte.