Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung. Beihefte

Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung. Beihefte

Die in doppeltem Peer Review geprüfte Open-Access-Schriftenreihe fördert interdisziplinäre und interkulturelle Studien und Sammelbände aus dem Bereich der Mittelalterforschung. Sie zielt darauf ab, unterschiedliche methodische Zugänge und innovative Ansätze im fächerübergreifenden Diskurs zu verankern, ohne auf Grundlagenforschung zu verzichten.

Die Schriftenreihe bietet ein interdisziplinäres Forum für hochwertige, thematisch fokussierte Sammel- und Konferenzbände und mediävistische Monographien. Sie ergänzt die Zeitschrift ‚Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung‘ des Mediävistikverbandes und richtet sich thematisch an alle im Verband und im Advisory Board vertretenen Disziplinen von der Byzantinistik und Latinistik über die neusprachlichen Philologien und die Geschichtswissenschaften bis hin zur Theologie. Leitlinie eines jeden Bandes ist die Interdisziplinarität im Sinne einer Überwindung der traditionellen Grenzen zwischen den Disziplinen wie auch nationaler Zuschnitte. Kriterien für die Aufnahme in die Reihe sind wissenschaftliche Relevanz, methodische Solidität und innovative Fragestellungen. Der Internationalität der Forschung wird unter anderem auch dadurch Rechnung getragen, dass die Publikationen außer in Deutsch auch in Englisch erscheinen können. 

Bibliographische Angaben

Reihenherausgeber/innen

  • Ingrid Baumgärtner, Technische Universität Darmstadt
  • Stephan Conermann, Universität Bonn
  • Thomas Honegger, Universität Jena
Kontakt

E-Mail: ibaum@uni-kassel.de

Advisory Board

Beirat des Mediävistikverbands

Reihenrichtlinien und Manuskript-Template

Das Mittelalter. Beihefte. Hinweise für Autoren und Bandherausgeber

Das Mittelalter. Beihefte. Template_DE

ISSN
ISSN (online): 2748-3614
ISSN (Print): 2698-2129

Erscheint demnächst

Marcel Bubert, Pia Claudia Doering (Hrsg.)

Fake News im Mittelalter?

Das ‚postfaktische Zeitalter‘ sowie eine neuartige Bedrohung durch unkontrollierbare Fake News sind seit einigen Jahren zentrale Bestandteile von Gegenwartsdiagnosen. Die Frage, wie historisch neuartig die damit verbundenen Phänomene tatsächlich sind, ist jedoch umstritten. Der vorliegende Band, der Beiträge aus der Geschichts- und der Literaturwissenschaft vereint, möchte eine grundlegende Klärung im Hinblick darauf leisten, ob bzw. in welcher Hinsicht von Fake News im Mittelalter die Rede sein kann. In einer theoretischen Einführung und anhand von Fallbeispielen wird untersucht, inwieweit sich strukturelle Analogien für die Konstellation von Phänomenen, die aktuell als Fake News bezeichnet werden, im europäischen Mittelalter ausmachen lassen und wo die heuristischen Grenzen eines solchen Anachronismus liegen.

Wolfram Buchwitz, Brigitte Burrichter (Hrsg.)

Normen und Ideale

Jede Kultur verfügt über Regularien und Normensysteme, die das gesellschaftliche Zusammenleben strukturieren und ordnen. Diese Normen sind nicht nur in Gesetzen oder religiösen Geboten verankert, sondern durchziehen alle Ausdrucksformen der Kultur. Sie finden sich in religiösen und juristischen Texten ebenso wie in der Bildenden Kunst, der Literatur, der Philosophie oder der politischen Theorie. Für alle Bereiche des Lebens und der Kunst gilt, dass sich die Autoren an Wertmaßstäben orientieren. Damit werden ihre Texte und kulturellen Artefakte zu Zeugnissen gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Diesen Aushandlungsprozessen nähern sich die Beiträge des vorliegenden Bandes aus unterschiedlichen Perspektiven.

Bisher erschienen

Judith Utz

Exultet in Material und Raum: Süditalienische Exultet-Rollen als raumkonstituierende Medien

Exultet iam angelica turba coelorum!  – Frohlocket, ihr Chöre der Engel! – mit diesen Worten setzt das Osterlob ein; sein Eingangswort Exultet gab den Manuskripten, auf denen das Lob als zentraler Bestandteil der Osterliturgie notiert war, seinen Namen. Die zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert vor allem in Apulien und Kampanien entstandenen Exultet-Rollen kombinieren Schrift, Bild und musikalische Notation in einzigartiger Weise.

Das Buch untersucht erstmals materielle und mediale Besonderheiten der Rollen aus interdisziplinärer Perspektive, indem es nicht nur die Objekte selbst, sondern auch ihre Nutzung und Wahrnehmung in der beneventanischen Liturgie in den Blick nimmt. Es wird gezeigt, inwiefern die Rollen visuell, auditiv und olfaktorisch zur Konstitution liturgischer und sozialer Räume beitrugen.

Johannes Klaus Kipf (Hrsg.), Jörg Schwarz (Hrsg.)

Mittelalterliche Stadtgeschichte(n): Stadt und Kultur in Mittelalter und Früher Neuzeit

Der Titel ‚Mittelalterliche Stadtgeschichte(n)‘ evoziert die zweifache Bedeutung des Wortes ‚Stadtgeschichte(n)‘ als Ereignis und als Erzählung. Zum einen geht es um das Geschehen an sich, zum anderen um das über dieses Geschehen Berichtete und Erzählte, also die Stadtgeschichtsschreibung sowie die in der Stadt produzierte Literatur.

Der Sammelband vereint Beiträge, die nach der Repräsentation der Stadt in Literatur, Kunst und Historiografie sowie nach einer spezifisch städtischen Kultur in Mittelalter und Früher Neuzeit fragen. Dazu werden aus dem umfassenden Corpus solche Quellen herausgegriffen, in denen Topografie und Institutionen, Bauten und Bewohner explizit zur Sprache kommen und zum Gegenstand der Erzählung, des Lobs und der Geschichtsdarstellung werden. Ziel ist es, ältere Ansätze der Sozialgeschichte mit jüngeren, wie etwa imagologischen Ansätzen zu verbinden. 

Stefan Schröder

Welt-Wissen und kartografische Repräsentation: Arabisch-islamische und lateinisch-christliche Verflechtungen im Mittelalter

Die interdisziplinäre Studie geht der kontrovers diskutierten Frage nach, ob und wie geografisches und kulturelles Wissen aus dem arabisch-islamischen Kulturraum von europäischen Kartenmachern genutzt wurde. Die kontextuelle Analyse kartografischer Repräsentationen – von diagrammatischen TO- und Klimazonenkarten bis zu detaillierten Welt- und Portolankarten – sowie begleitender Quellentexte vom 10. bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts zeigt die komplexe Dynamik der Wissensvermittlung, die weder linear noch durchgängig verlief.

Dem spatial turn folgend, werden Karten als hybride, soziokulturelle Zeugnisse zur Konzipierung von Räumen und Weltvorstellungen verstanden, mit denen vielfältige Interessen verfolgt wurden.

Martin Bauer (Hrsg.), Philip Booth (Hrsg.), Susanna Fischer (Hrsg.)

To Jerusalem and Beyond: Interdisciplinary Approaches to the Study of Latin Travel Literature, c.1200-1500

Mit der Ausweitung von Handelsrouten, Pilgerfahrten und Missionsreisen im 13. Jahrhundert erlebte die lateinische Reiseliteratur einen nie gekannten Aufschwung. Um die Bedeutung dieser Gattung aufzuzeigen, präsentiert und evaluiert dieser Band aktuelle und zukünftige Wege der Forschung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der lateinischen Reiseliteratur von ca. 1200 bis 1500. Durch die Kombination digitaler, kodikologischer, literarischer, philologischer und anthropologischer Ansätze wird untersucht, wie die einzelnen Texte verfasst, verbreitet, rezipiert und gelesen wurden. Zugleich regen die Interpretationen dieses Bandes dazu an, vor dem Hintergrund moderner methodischer und theoretischer Ansätze zu einer Neubewertung der lateinischen Reiseliteratur zu gelangen.

Mateusz Fafinski (Hrsg.), Jakob Riemenschneider (Hrsg.)

The Past Through Narratology: New Approaches to Late Antiquity and the Early Middle Ages

„The Past through Narratology“ bietet neue Ansätze zur Interpretation spätantiker und frühmittelalterlicher Texte. Ausgehend von einer weit gefassten Definition dessen, was ein Text sein kann – von hagiographischen Erzählungen über Karten bis hin zu archäologischen Überresten –, schlägt dieses Buch Narrativität und Narratologie als Deutungsrahmen für die Erforschung von Quellen und den wissenschaftlichen Austausch neuer Ideen vor. In den hier versammelten Beiträgen wird untersucht, wie Autoren und literarische Bewegungen Sinnzusammenhänge in Erzählform brachten und sie in literarisierten Räumen positionierten. Gleichzeitig stellen sie die Frage, wie wir als Forscher Narrative über unsere Vergangenheit konstruieren.

Uwe Israel (Hrsg.), Marius Kraus (Hrsg.), Ludovica Sasso (Hrsg.)

Agonale Invektivität: Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung im italienischen und deutschen Humanismus

Was bedeutet Humanismus, wer gehört zu den Humanisten? Von den Zeitgenossen wurde das nicht zuletzt durch Invektiven geklärt. Intellektuelle, die seit Mitte des 14. Jahrhunderts Rhetorik als vornehmste Methode der Tugendförderung, Wahrheitssuche und Gotteserkenntnis betrachteten, sahen gerade in gegenseitigen persönliche Herabsetzungen das Mittel zur Durchsetzung ihrer Positionen.

Bei einer interdisziplinären Zusammenschau werden Konjunkturen und Diffusionsformen der Invektiven deutlich. Welche Bedeutung kam dabei den kulturellen Milieus dies- und jenseits der Alpen zu, welche Rolle spielten wettbewerbliche Momente, wie wurden die frühen reformatorischen Auseinandersetzungen davon beeinflusst?