Philip Reich, Karolin Toledo Flores und Dirk Werle (Hrsg.)
Tradition und Traditionsverhalten
Literaturwissenschaftliche Zugänge und kulturhistorische Perspektiven
Kulturelles Erbe: Materialität – Text – Edition (KEMTE)‚Tradition‘ zählt zu den zentralen Reflexionskategorien der abendländischen Kulturgeschichte, wenn es darum geht, Rezeptionsprozesse und deren Wirkmächtigkeit zu beschreiben. Gerade auch in der Literaturwissenschaft wird häufig von Traditionen gesprochen, etwa davon, dass ein Text ‚in der Tradition‘ eines anderen Texts stehe. Dennoch bleibt dabei das Konzept theoretisch oft unterbestimmt. Der vorliegende Band nähert sich mit theoretischen Grundlagenreflexionen und exemplarischen literatur- und kulturhistorischen Fallstudien aus verschiedenen literarischen Konstellationen und Epochen der generellen Frage „Was ist Tradition?“ und der spezifischeren Frage „Wie kann man adäquat über literarische Traditionen sprechen?“ an.
Philip Reich, geb. 1989, seit 2021 Postdoc in der DFG-Forschungsgruppe „Philologie des Abenteuers“ und seit 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik (Prof. Dr. Michael Waltenberger) an der LMU München. Arbeitsschwerpunkte: Literatur des Mittelalters und Transformationsprozesse während der frühen Neuzeit, Wechselbeziehungen zwischen lateinischer und deutscher Literatur, Handschriftenkunde und Paläographie, Raumtheorie, Literaturtheorie, Theorie des Abenteuers. Buchveröffentlichung, die im Rahmen des LGF-Graduiertenkollegs „Was ist Tradition?“ entstand: Der Fahrende Schüler als prekärer Typus. Zur Genese literarischer Tradition zwischen Mittelalter und Neuzeit.
Karolin Toledo Flores, geb. Bůžek 1989, seit 2019 DAAD-Lektorin an der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań (Polen), Stipendiatin des LGF-Graduiertenkollegs „Was ist Tradition?“. Arbeitsschwerpunkte: literarisches Traditionsverhalten, Wiener Moderne, deutschsprachige Literatur des 20. Jahrhunderts aus dem Prager Umfeld.
Dirk Werle, geb. 1975, seit 2015 Professor für Neuere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Frühe Neuzeit an der Universität Heidelberg. Arbeitsschwerpunkte: Europäische Literaturgeschichte im Kontext der intellectual history seit dem 16. Jahrhundert; Theorie und Methodologie der Literaturwissenschaft; Wissenschaftsgeschichte der Geistes- und Kulturwissenschaften; Gattungsgeschichte in der Frühen Neuzeit (Lyrik, fiktionales Erzählen, epische Versdichtungen). Buchveröffentlichungen: Copia librorum. Problemgeschichte imaginierter Bibliotheken 1580–1630 (2007), Ruhm und Moderne. Eine Ideengeschichte (1750–1930) (2014), ‚Barocke‘ Lyrik lesen (2019), Erzählen vom Dreißigjährigen Krieg (2020).