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„Barbarians who inhabit the Banks of the Thames“ – Englandbilder schottischer Aufklärer zwischen Überlegenheitsanspruch und Untergangsvision
Abstract Der Beitrag untersucht die Verwendung des Barbarentopos durch David Hume und weitere Autoren der schottischen Aufklärung und zeigt, dass dieser Topos in deren Schriften nicht allein als polemische Waffe fungierte, sondern unmittelbar verwoben war mit der kulturellen Selbstverortung, dem politischen Denken und der Geschichtsphilosophie der schottischen Aufklärung. Durch die Bezeichnung der Engländer als ‚barbarisch‘ versuchten die schottischen Autoren, das traditionelle Verhältnis von provinziellem Schottland und weltläufigem England rhetorisch zu ihren Gunsten umzukehren. Innerhalb eines europäischen Vergleichsfeldes erschien nämlich gerade die englische Literatur als rückständig, während in Schottland ein enormer kultureller Aufschwung konstatiert werden konnte. Diese vermeintliche Rückständigkeit der englischen Literatur wurde wiederum als Symptom eines generellen Rückfalls Englands in die Barbarei gedeutet, aufgrund dessen angeblich ein politischer Niedergang ganz Großbritanniens drohe. Die mit dieser Verwendung des Barbarenbegriffs einhergehende pessimistische Reaktion schottischer Autoren auf die Krisen des späten 18. Jahrhunderts fand schließlich einen Nachhall in den dystopischen Zukunftsvisionen des frühen 19. Jahrhunderts.