Zitationsvorschlag

Schröder, Stefan: The ‘Muslim Other’ in (Late) Medieval Latin Pilgrimage Reports: Origins, Differences, and Functions, in Bauer, Martin, Booth, Philip und Fischer, Susanna (Hrsg.): To Jerusalem and Beyond: Interdisciplinary Approaches to the Study of Latin Travel Literature, c.1200-1500, Heidelberg: Heidelberg University Publishing, 2023 (Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung. Beihefte, Band 19), S. 117–160. https://doi.org/10.17885/heiup.998.c15844

Identifier (Buch)

ISBN 978-3-96822-129-8 (PDF)
ISBN 978-3-96822-130-4 (Hardcover)

Veröffentlicht

20.07.2023

Autor/innen

Stefan Schröder

The ‘Muslim Other’ in (Late) Medieval Latin Pilgrimage Reports

Origins, Differences, and Functions

Zusammenfassung Das Kapitel untersucht die Begegnung mit dem muslimischen ,Anderen‘ in lateinischen Pilgerberichten des 13. bis 15. Jahrhunderts. Es betrachtet die Be­deutung und Funktion von Äußerungen über Muslime und den Islam und zeigt, wie spätmittelalterliche Pilgertexte zu einem wichtigen Medium der Vermittlung von ,Wissen‘ über den Islam für ein breiteres Publikum wurden, indem sie Material aus verschiedenen islampolemischen Schriften übernahmen und der Beschreibung von Glaubensinhalten und kulturellen Praktiken anderer Religionsgruppen im­mer mehr Raum gaben. Die Autoren vermittelten negati­ve Bilder von Muslimen und dem Propheten Mohammed vorrangig mit dem Ziel, christliche Identitäten zu stärken. Sie konstruierten das ,muslimische Andere‘ bewusst, um ein idealisiertes Bild des ,christlichen Selbst‘ zu skizzieren, die Überlegenheit des Christentums zu beweisen und sich als fromme christliche Pilger zu profilieren, die alle Hin­dernisse des religiösen Feindes überwinden. Im Rahmen der wechselseitigen Beziehung zwischen dem ,Selbst‘ und dem ,Anderen‘ wurden jedoch auch positive Bilder des ,muslimischen Anderen‘ eingesetzt, um den Rezipienten die eigene oder gesamtgesellschaftliche Sündhaftigkeit und Glaubensschwäche bewusst zu machen. Andererseits of­fenbaren manche Begegnungen zwischen dem ,Selbst‘ und dem ,Anderen‘ Einblicke in eine pragmatische Toleranz zwischen Muslimen und christlichen Pilgern über dogmati­sche Kulturgrenzen hinweg.