Zitationsvorschlag
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Reading the „Adversus Iudaeos“ Dialogues Through Narratology
Creating in Writing a Culture of Jewish-Christian Disputations in Late Antiquity
Zusammenfassung Die Spätantike ist geprägt von intensiven religiösen Antagonismen und Auseinandersetzungen. Innerchristliche Streitgespräche waren ein Teil dieser Kultur, und auch die ökumenischen Konzile der Epoche bauten auf solchen Debatten auf. Über Streitgespräche zwischen Christen und Juden wissen wir hingegen verhältnismäßig wenig. Mit den Adversus Iudaeos-Dialogen gibt es allerdings ein breites Textkorpus, im Grunde ein ganzes Genre, das solche Diskussionen fingiert, um Argumente gegen den jüdischen Glauben zu verbreiten. Dieser Aufsatz betrachtet die Narratologie als methodologischen Rahmen für die Lektüre der Adversus Iudaeos-Dialoge. Anhand der Untersuchung von Elementen der Zeitlichkeit in einem Beispieltext, dem ‚Dialog des Grēgentios mit dem Juden Herban‘, analysiere ich drei Kategorien von Zeit: Dauer, Reihenfolge und Häufigkeit. Zeitlichkeit wird hier als Mittel interpretiert, das es dem Autor erlaubte, Realismus herzustellen. Im rhetorischen Raum des Dialogs erweckt er den Anschein, dass die Diskussion tatsächlich stattgefunden hat und aufgezeichnet wurde und auf diese Weise die Richtigkeit der theologischen Überzeugungen, wie sie im Dialog dargelegt werden, zu propagieren.