Zitationsvorschlag
Lizenz (Kapitel)
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International.
Identifier (Buch)
Veröffentlicht
Schmerzempfinden und Schmerzverarbeitung
Zusammenfassung Gegenstand des Kapitels sind die subjektive Bedeutung von Schmerzen sowie Merkmale des Schmerzerlebens und deren Zusammenhänge mit der psychischen Situation bei alten Menschen. Für 260 der 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 75 bis 95 Jahren erwiesen sich Schmerzen im Interview als ein Daseinsthema von mittlerer oder großer Bedeutung. Die für diese erstellten Schmerzprotokolle ergaben keine statistisch bedeutsamen Korrelationen zwischen der Häufigkeit und Intensität von Schmerzen und den mithilfe psychometrischer Verfahren erhobenen zehn Merkmalen der psychischen Situation. Für das Ausmaß der Schmerzkontrolle ergaben sich hingegen (hoch-)bedeutsame Zusammenhänge zu Optimismus, Kohärenzgefühl, wahrgenommenen Entwicklungsgewinnen und Lebenszufriedenheit. Die Ergebnisse legen nahe, dass (a) Schmerztherapien im Alter weiterhin noch nicht genügend zum Einsatz gelangen oder noch nicht ausreichend erfolgreich sind, (b) das Schmerzerleben in eine körperliche, psychische und sozialkulturelle Gesamtsituation eingebettet ist, die einerseits Zusammenhänge zwischen Schmerzen und Merkmalen der psychischen Situation moderiert, andererseits auch unabhängig vom Schmerzerleben die psychische Situation beeinflusst. Vor diesem Hintergrund sind eine differenzierte Schmerzdiagnostik und eine an individuellen Bedarfen und Bedürfnissen ausgerichtete Schmerztherapie wichtige Ansatzpunkte für die gesundheitliche Versorgung im Alter.
Schlagwörter Chronische Schmerzen, Prävention im Alter, psychische Situation im Alter, Schmerzerleben, Schmerztherapie