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Adeliges Wirtschaftshandeln in der Frühen Neuzeit – eine Annäherung
Abstract Dieser Beitrag vertritt die These, dass adeliges Wirtschaftshandeln entgegen medial tradierten Bildern und den Diskursen über die Unvereinbarkeit von Adel und Ökonomie in der Praxis als alltägliches Phänomen in der Frühen Neuzeit gelten muss. Adeliges Unternehmertum konnte dabei einen durchaus spielerischen Charakter haben, da der unternehmerische Erfolg nur einer unter vielen statusgenerierenden Faktoren war. Die wirtschaftlichen Handlungsoptionen der einzelnen Akteure entfalteten sich dabei in Abhängigkeit von Ressourcen, Stand und Status innerhalb einer pluralen Adelslandschaft, während ihre Handlungsmotive häufig eine Mischung von persönlichen und Gemeinwohl-Interessen aufwiesen. Der Aufsatz schließt stellvertretend für die breite Palette unternehmerischer Projekte mit drei Beispielen aus dem 18. Jahrhundert (einer thüringischen Fayencemanufaktur, einer Württemberger Glashütte und der Kurpfälzer Seidenraupenzucht) und will damit zeigen, dass das nachvollziehbare ökonomische Engagement nicht zuletzt Norbert Elias’ Aussagen über das fundamentale Desinteresse des Adels am Wirtschaften entkräftet
Keywords Norm und Praxis, Fayencemanufaktur, Glashütte, Seidenraupenzucht