Zitationsvorschlag

Burkart, Eric: Kreuzzug als Selbstbeschreibung : Burgundische Statuspolitik in den spätmittelalterlichen Traktaten des Jean Germain, Heidelberg: Heidelberg University Publishing, 2020 (Pariser Historische Studien, Band 117). https://doi.org/10.17885/heiup.628

Identifier

ISBN 978-3-96822-003-1 (PDF)
ISBN 978-3-96822-002-4 (Hardcover)

Veröffentlicht

01.10.2020

Autor/innen

Eric Burkart

Kreuzzug als Selbstbeschreibung

Burgundische Statuspolitik in den spätmittelalterlichen Traktaten des Jean Germain

Die Geschichte der Valois-Herzöge von Burgund kann aus der Retrospektive zu einer Gegenüberstellung von modernen und mittelalterlichen Elementen dieser Herrschaftsbildung verleiten. Insbesondere die Kreuzzugspläne Philipps des Guten (1419–1467) erscheinen vor dieser Folie wie das letzte Aufblühen einer mittelalterlichen Kultur, die nicht recht zum klassischen Narrativ eines »burgundischen Staates« passen will. Statt in Philipp aber einen Don Quijote des 15. Jahrhunderts oder den Vorläufer des »letzten Ritters« Maximilian zu sehen, untersucht die Studie seine Kreuzzugsprojekte als Bestandteil einer burgundischen Statuspolitik: Die ostentative Bereitschaft zur Verteidigung des Glaubens erlaubte der jungen Dynastie, eine Höherrangigkeit im Kreis der europäischen Fürsten zu beanspruchen. Zur Analyse des burgundischen Kreuzzugsdiskurses stützt sich die Arbeit auf drei Traktate des Jean Germain († 1461), die er als Kanzler des Ordens vom Goldenen Vlies verfasste. Methodologisch betritt sie dabei Neuland, indem eine sequenzanalytische Methode der rekonstruktiven Sozialforschung mit einer diskursanalytischen Perspektive verbunden und zur Untersuchung spätmittelalterlicher Handschriften herangezogen wird.

Eric Burkart ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Trier. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen neben den Valois-Herzögen von Burgund, den spätmittelalterlichen Kreuzzugsdiskursen und den Methoden der rekonstruktiven Sozialforschung auch vormoderne Praktiken des Kämpfens aus körper- und wissensgeschichtlicher Perspektive sowie mittelalterliche Stadtgeschichte.

Rezensionen und Presse

"Den nicht ganz einfach zu erkennenden Zusammenhang von Kreuzzugsvorhaben, Rangerhöhung, Hofkultur und theologisch-intellektuellem Arsenal klar herausgearbeitet zu haben, bleibt das Verdienst dieser Arbeit."
Harm von Seggern, in: H-Soz-Kult [25.05.2022].

"Alles in allem ein wichtiger, auf eindringlichen Textstudien beruhender und theoriegeschichtlich klug abgesicherter Beitrag zur Erforschung der sphinxhaften Geschichte Burgunds wie der Kreuzzüge in den langen Jahrhunderten nach dem Fall Akkons, ein Buch, das die „säuselnden Schlappschwänze in Samt und Seide“ (Heribert Müller) geradezu genüsslich auf die Couch legt und ziemlich schonungslos durchleuchtet."
Jörg Schwarz, in: Historische Zeitschrift, 314 (2022), 771–72.

Nils Bock, in: Centre européen d’études bourguignonnes. Bulletin d’information 83 (2022), 4–6.

Stefan Tebruck, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 79/2 (2023), 725 f.

Kapitel

Inhaltsverzeichnis
Seiten
PDF
HTML
Titelei
Inhalt
5–8
Vorwort
9–11
Einleitung
13–25
Methodologische Überlegungen
27–52
Die notwendige Selbstinszenierung einer aufsteigenden Macht
53–100
Jean Germain
101–139
Statuspolitik auf dem Basler Konzil (1433)
141–160
Kreuzzugsbereitschaft auf dem Ordenskapitel von Mons (1451)
161–175
»Trésor des simples« (1447/1451)
177–278
»Mappemonde spirituelle« (1449)
279–314
»Liber de virtutibus« (1452)
315–356
Synthese. Die Repräsentationskrise der burgundischen Herrschaft
357–372
Anhang. Transkriptionen ausgewählter Passagen
373–407
Abkürzungen, Archivalien Abbildungs- und Literaturverzeichnis
409–434
Register
435–438

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