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Das Spektakel des Fremden. "La Primera Exposición Gitana" (1948)
Zusammenfasssung Mit der Primera Exposición Gitana (1948) untersucht dieser Artikel ein Ausstellungsprojekt, das als Kulminationspunkt der Instrumentalisierung des Gitanos für spanische Selbstkonstruktionen im Frühfranquismus bezeichnet werden kann. Wie anhand einer einleitenden Analyse der folkloristisch-ethnologischen Publikationen Gitanos de la Bética (1951) und Gitanos de Granada (1949) herausgearbeitet werden wird, kommt der Figur des andalusischen Gitanos dabei eine Sonderrolle im Projekt franquistischer Identitäts- und Geschichtskonstruktionen zu. Nach Art kolonialer Völkerausstellungen wurden Vertreter der Minderheit im Zuge der in Granda gezeigten Exposición Gitana in nachgebauten Höhlenwohnungen, wie sie zugleich auf dem Sacromonte zu finden waren, zur Schau gestellt. Die Gitanos wurden folglich in Blick- und Machtbeziehungen eingebunden, die unter dem Begriff des colonial gaze gefasst werden können. Durch einen Vergleich mit zeitgenössischen Fotografien des in Granada ansässigen Manuel Torres Molinas kann zudem verdeutlicht werden, dass die Ausstellung an bereits bestehende Seherwartungen der Besucherinnen und Besucher anknüpfte und somit zur weiteren Konsolidierung exotisierender Heterostereotype beitrug.