Zitationsvorschlag
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Identifier (Buch)
Veröffentlicht
Aramaic Stories of Wandering in the High Seas of Late Antiquity
Zusammenfassung Im vorliegenden Aufsatz wird ausgehend von einer Analyse jüdischer und christlicher Reisenarrative der Spätantike dafür argumentiert, dass sich in ihnen gemeinsame mythologische Archetypen erkennen lassen, die im jeweiligen Kontext adaptiert und mit neuer Bedeutung und Moralität ausgestattet wurden. Sowohl im syrischen ‚Leben des Barsauma‘ als auch in mehreren Geschichten aus dem babylonischen Talmud ist die See von Meeresungeheuern und anderen mysteriösen Kreaturen bevölkert, was darauf hindeutet, dass den Texten ein gemeinsames Korpus an Erzählelementen zugrunde liegt. Sei es das Zähmen der Wellen, seien es magische Vögel oder Schätze auf dem Grund des Meeres – christliche und jüdische Autoren des spätantiken Nahen Ostens griffen offenbar auf bekannte narrative Muster zurück. Wie diese Autoren mit den Vorlagen umgingen, erlaubt Rückschlüsse auf die spätantike Entwicklung erzählerischer Welten, auf die Wahrnehmung des Meeres (in Regionen, die nicht selbst am Meer lagen) und auf den interkulturellen Austausch in dieser Region.