Zitationsvorschlag
Lizenz (Kapitel)
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International.
Identifier (Buch)
Veröffentlicht
Narrating Frontiers of Geographical Imagination
Remembering Alexander the Great in the ‘Peutinger Table’
Zusammenfassung Der spatial turn hat im Laufe der letzten drei Jahrzehnte zur Ausbildung neuer Theorien über Karten und Kartierung geführt und unsere Sichtweise auf Karten und deren Herstellung grundlegend verändert. Das neue Verständnis von Karten ebnete den Weg für eine innovative Interaktion zwischen Kartographen und Literaturwissenschaftlern. Wenn Karten innerhalb eines kommunikativen Aktes funktionieren, können sie nicht nur ‚gelesen‘, sondern auch ‚erzählt‘ werden. Besonders gut eignet sich dafür aus narratologischer Sicht das Studium von Routenkarten. Tatsächlich machen sie deutlicher als andere Kartentypen sichtbar, wie Raum erlebt wird, und erlauben uns so, die Dialektik zwischen Ort und Erzählung zu erkennen. Auch wenn sie eine maßstabsgetreue Darstellung des Raums bieten, besteht das Hauptattribut von Reiserouten dennoch darin, einen bestimmten „gelebten Raum“ widerzuspiegeln, der durch die Bewegung der Menschen bedeutsam wird. Dieser Aufsatz fokussiert auf einige Details der ‚Tabula Peutingeriana‘ – die darin vorkommenden Hinweise auf Alexander den Großen und seine Feldzüge in Zentralasien und Indien –, um zu zeigen, wie solche textuellen und ikonographischen Elemente die Vorstellungskraft römischer und mittelalterlicher Beobachter unterstützten und Geschichten implizierten, die mit diesen Orten in Verbindung gebracht wurden. Diese Hinweise reflektieren und bewahren die emotionalen Bindungen, welche die Menschen durch das Studium der Karten zu diesen Orten entwickelt haben, und die intellektuelle Anregung, die sie erfahren haben könnten. Sie zeigen die Beteiligung politischer Ideologien und ethnischer Diskurse an der Schaffung und Repräsentation eines ausgeprägten Ortsgefühls.