Zitationsvorschlag
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Conflicting Narratives in Late Antique Law Concerning Jews
Zusammenfassung Dass Literatur bestimmten Narrativen folgt, die deren Form und die Wahl des Inhalts prägen, wird in der Regel als selbstverständlich angesehen. Anders verhält es sich bei Rechts- und Verwaltungstexten, die als kaum mehr als leicht stilisierte Sammlungen von Daten, Beschreibungen oder Argumenten betrachtet werden. In diesem Aufsatz wird die These vertreten, dass auch Texte legislativ-juristischen Inhalts, da sie rechtliche Entscheidungen gegenüber den Empfängern rechtfertigen und zu diesem Zweck verwendete Argumente bis zu einem gewissen Grad kohärent sein müssen, zu wiederkehrenden Motiven und standardisierten Erklärungen und Bekräftigungen neigen, die in der Tat kleine eigene Narrative sind. Sie geben dem Leser Hinweise auf wiederkehrende Probleme und auf die Handlungen und Reaktionen der Regierenden, die über das rein Deskriptive oder Argumentative hinausgehen. Ziel dieser Arbeit ist es, ein Beispiel für Narrative in einer nicht-literarischen spätantiken Gattung zu geben und zu zeigen, wie die Anerkennung dieser Narrative zu einem besseren Verständnis des Verhältnisses von Form und Inhalt in den betreffenden Texten führen kann. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Behandlung jüdischer Untertanen durch spätantike christliche Gesetzgeber und Herrscher.