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Lorenzo Valla gegen Poggio Bracciolini
Die Rezeption des ‚Antidotum in Pogium‘ im 16. Jahrhundert
Zusammenfassung Die ‚Antidota in Pogium‘ gegen Poggio Bracciolini sind vermutlich Lorenzo Vallas heftigste Invektiven und fanden zeitgenössisch daher nicht immer die Zustimmung von Lesern und Verlegern. Im 16. Jahrhundert wurden sie teilweise zensiert und so als Lehrbücher angeboten oder sogar als abschreckendes rhetorisches Beispiel angesehen. In der Reformationszeit wurde zwar der Ausschnitt des ‚Secundum antidotum‘ über den Prozess der Inquisition gegen Valla geschätzt, das Pamphlet in seiner Gesamtheit erfuhr allerdings eher ein beschränktes Interesse. Nach einer Betrachtung der Rezeption des ‚Antidotum‘ wird in diesem Artikel über den Sinn der rhetorischen Heftigkeit in den Invektiven gegen Poggio nachgedacht. Die scommatische Sprache und die Kunst der vituperatio dürfen nicht als ein albernes oder rein schmähliches Spiel abgewertet werden. Im Gegenteil, sie entsprechen dem vallianischen Ideal einer freien Sprache, die nie einem Dogmatismus unterworfen sein darf.