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Stimmen aus dem Off
Oppositionelle Handwerker beschreiben ihre Stadt
Zahlreiche Chroniken thematisieren die sozialen, politischen und religiösen Konflikte ihrer Zeit. Bemerkenswert ist dabei, dass sich nicht nur Stimmen finden, die im Sinne der jeweiligen Obrigkeit schreiben, sondern auch solche, die Kritik an den aktuellen Entscheidungen üben. Exemplarisch zeigt sich das an den Chroniken von vier Schreibern, die aus einem handwerklich-oppositionellen Milieu ihrer jeweiligen Städte stammten: Dionysius Dreytwein aus Esslingen, Sebastian Fischer aus Ulm, Jörg Preu d. Ä. aus Augsburg und Jan de Rouc d. J. aus Gent. In ihren Chroniken beschreiben bzw. kommentieren sie gravierende Veränderungen in ihren Städten, wie die Einführung der Reformation bzw. die Durchsetzung des Augsburger Interims oder die Abschaffung der Zunftverfassung. Sie protokollieren so Konflikte im städtischen Kontext, die von diffusen Worten der Ablehnung bis hin zu offenem Aufruhr und Revolte reichen. Alle hier analysierten Chronisten beziehen Stellung für die jeweils unterlegene Partei, sodass durch ihren Blickwinkel unser Bild von den Städten des 16. Jh.s in der Forschung differenzierter und vielschichtiger wird.
Schlagwörter Städtische Geschichtsschreibung; Handwerker; innerstädtische Konflikte