Vitolo, Giovanni und Schwarz-Ricci, Vera Isabell (Hrsg.): Konradin (1252–1268) | Corradino di Svevia (1252–1268): Eine Reise durch Geschichte, Recht und Mythos, Heidelberg: Heidelberg University Publishing, 2022. https://doi.org/10.17885/heiup.1037
Giovanni Vitolo (Hrsg.), Vera Isabell Schwarz-Ricci (Hrsg.)
Konradin (1252–1268) | Corradino di Svevia (1252–1268)
Eine Reise durch Geschichte, Recht und Mythos
Die schon zu Lebzeiten durch Anhänger und Unterstützer begonnene Mythisierung Friedrichs II. und seines Enkels Konradin hat sich im Laufe der Zeit nicht nur in Deutschland, sondern auch in Süditalien mit überraschenden Folgen lebendig erhalten. So war nämlich die Erinnerung an Konradin in dem kleinen Ort Aliano in der Provinz Matera (Basilikata) selbst zu Zeiten Carlo Levis, der dort während des Faschismus im Exil lebte, fassbar – man sprach vom letzten Staufer wie von einem Nationalhelden und betrauerte noch immer seinen Tod.
Abgesehen vom menschlichen Mitgefühl, das der Tod eines Jünglings in besonderem Maße weckt, gibt der unglückliche Versuch Konradins, seine Erbansprüche auf das Königreich Sizilien geltend zu machen, immer wieder Anlass zu historiografischer Debatte. Denn er ermöglicht einen Einblick in die politischen Prozesse, die zu diesem Zeitpunkt nicht nur im Gebiet des Heiligen Römischen Reiches, zu dem Mittel- und Norditalien gehörten, vonstattengingen, sondern auch in den mit dem Reich interagierenden politischen Formationen, darunter das Königreich Sizilien.
Der Band ist das Resultat einer Konferenz, die anlässlich des 750. Jahrestages der Hinrichtung Konradins und seiner adligen Gefährten 2018 an der Universität Neapel Federico II gehalten wurde.
Giovanni Vitolo (1948) ist emeritierter Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität zu Neapel Federico II und forscht zur Geschichte Süditaliens in normannisch-staufischer und angevinisch-aragonesischer Zeit (11.–15. Jahrhundert). Insbesondere beschäftigt er sich mit Stadtgeschichte und den Zusammenhängen zwischen politisch-sozialen Dynamiken und religiösem Leben (L’Italia delle altre città. Un’immagine del Mezzogiorno medievale, Napoli, Liguori, 2014–2022), aber auch mit der Geschichte des Mittelalters im Allgemeinen (Medioevo. I caratteri originali di un’età di transizione, Milano, Sansoni-Mondadori, 2000–2021). Außerdem hat er eine Reihe von Konferenzen veranstaltet, die neue Forschungsansätze in der Geschichte des mittelalterlichen Mezzogiorno schufen: Mezzogiorno medievale: Pellegrinaggi e itinerari dei santi (1999), Città e contado (2005), Città campane tra Antichità e Medioevo (2005), Linguaggi politici (2007), Rappresentazione dello spazio (2016), Città e servizi sociali (2016).
Vera Isabell Schwarz-Ricci ist promovierte Mittelalterhistorikerin und PostDoc am Istituto di Scienze del Patrimonio Culturale des Consiglio Nazionale delle Ricerche (ISPC-CNR) in Neapel, wo sie sich mit Handwritten Text Recognition für Notariatsprotokolle befasst. Sie interessiert sich außerdem für mittelalterliche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, digitale kritische Editionen, digitale Archive, Plattformen für das schriftliche kulturelle Erbe, digitale Diplomatik und die Katalogisierung von Manuskripten.
Rezensionen und Presse
Oliver Auge, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 79/2 (2023), 827 f.
Roberto Delle Donne, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 104 (2024), 675–677.