Anwohner:innen und Aktivist:innen
Die Analyse der Mitgliedschaftskategorisierung als kritisches Instrument
Identifiers (Article)
Abstract
In diesem Beitrag wird die Membership Categorization Analysis (MCA) (Sacks 1992) verwendet, um ein Beispiel für konkrete Instrumente zu geben, die von Lehrer:innen eingesetzt werden können, die mit ihren Schülern Critical Media Literacy entwickeln wollen. Insbesondere schlägt der Artikel vor, dass MCA ein Weg sein kann, um mit dem gesellschaftlichen Schweigen umzugehen, das oft mit Diskriminierung einhergeht. Beispielhaft werden drei Texte untersucht, die sich implizit auf die Kategorie Rasse in den Vereinigten Staaten beziehen. Die Texte, die alle im Sommer 2020 verfasst wurden, schildern jeweils eine Situation, in der eine Person eine Waffe trägt, damit ein Ziel anvisiert oder sie abfeuert. In jedem Fall werden die Personen mit der Waffe als Anwohner:innen oder Immobilienbesitzer:innen charakterisiert und einer Gruppe von Menschen gegenübergestellt, die als Aktivist:innen oder Mitglieder eines Mobs bezeichnet werden. Der Artikel zeigt also, wie Kategoriebegriffe und die damit verbundenen Handlungen und Deskriptoren dazu verwendet werden können, rassistische Schlussfolgerungen zu ziehen, einschließlich der Schlussfolgerung, dass Personen anwesend waren, die in einer bestimmten Situation gar nicht zugegen waren, oder dass es zu Handlungen kam, die nicht stattfanden. Die Ergebnisse der Untersuchung bieten auch einen Weg für Lehrkräfte, indem sie nahelegen: 1) dass die Gegenüberstellung lokaler und nationaler Texte Schüler:innen helfen kann, gesellschaftliche Muster aufzudecken, die sich auf ihr eigenes Leben beziehen; und 2) dass MCA ein Instrument ist, das Lehrer:innen nutzen können, um konkrete Beispiele für das Schweigen zu finden, das Diskriminierung oft umgibt.