On Second Look
Shifting from a Perception at First Sight to a Different Point of View
Identifier (Artikel)
Abstract
Im Zuge sozialer Grenzziehungsprozesse werden oft diskriminierende, abwertende oder auch kulturalisierende Argumente eingebracht oder reproduziert, um zu definieren, wer in welcher Weise dazugehören kann, nicht nur in den gesellschaftlichen Diskursen im Allgemeinen, sondern auch im Rahmen von Bildungssystemen und im alltäglichen pädagogischen Handeln im Besonderen. Wir schlagen vor, Konzepte der Transkulturalität zu nutzen, um zuschreibende und bewertende Schwarz-Weiß-Konstruktionen von ‚kulturellen Gruppen‘ zu hinterfragen, insbesondere wenn sie mit der Frage verwoben sind, wer legitimerweise Zugehörigkeit und Teilhabe beanspruchen kann und wer nicht. Lehrkräfte sind herausgefordert, diesen sozialen Dynamiken professionell zu begegnen und ihnen auch entgegenzuwirken. Obwohl es sich dabei oftmals um historisch gewachsene Strukturen handelt, die nicht leicht verändert werden können, haben Lehrkräfte doch einen gewissen Handlungsspielraum. Wir regen an, die pädagogischen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und Situationen nach einem ‚ersten Blick‘ erneut mit einem ‚zweiten Blick‘ zu betrachten. Während die Wahrnehmung ‚auf den ersten Blick‘ oft von einem Gefühl der Angst und Abwehr geprägt ist, lädt der ‚zweite Blick‘ dazu ein, die Situation aus einer Perspektive eines grundsätzlichen Vertrauens neu zu sehen und auf diese Weise angemesseneres und auch professionelleres Handeln zu ermöglichen.