Dies ist eine überholte Version, die am 2021-08-21 veröffentlicht wurde. Lesen Sie die aktuellste Version.

Metakognitive Kurzsichtigkeit – Hindernis für intelligentes Verhalten und Versäumnis der Evolution?

  • Klaus Fiedler (Autor/in)
    Psychologisches Institut, Universität Heidelberg
  • Florian Ermark (Autor/in)
    Psychologisches Institut, Universität Heidelberg
  • Karolin Salmen (Autor/in)
    Psychologisches Institut, Universität Heidelberg

Abstract

In der kognitiven Psychologie gilt als intelligent, wer sich besonders rational verhält. Nach einer kleinen Einführung in die Psychologie des Urteilens und Entscheidens, die seit Jahrzehnten eine Schlüsselrolle für die Theoriebildung und die empirische Untersuchung der Kognitionsforschung spielt, vermitteln wir zunächst einen Eindruck von der pessimistischen Sicht auf die Rationalität menschlichen Verhaltens, die aus dem Forschungsprogramm der beiden einflussreichen Forscher Daniel Kahneman und Amos Tversky hervorgegangen ist. Als Erklärung der vielen Verstöße gegen mathematische und logische Regeln infolge von „Heuristics and Biases“ wird gewöhnlich Herbert Simon’s Idee der „bounded Rationality“ angeführt. In diesem Kapitel soll eine alternative Erklärung, die traditionell weniger Beachtung gefunden hat, aufgezeigt werden: „Metacognitive Myopia“ (metakognitive Kurzsichtigkeit) ist eine Schwäche in der metakognitiven Überwachungs- und Kontrollfunktion, die unser Denken reguliert. Während zahlreiche kognitive Täuschungen und Fehlurteile immer wieder auftreten und unvermeidbar sind, muss eine umfassende Erklärung irrationalen Verhaltens auch erklären, warum primär auftretende Verzerrungen und Illusionen nicht durch metakognitive Überwachung entdeckt und korrigiert werden, trotz Feedback, Aufklärung und vielfacher Hilfestellung. Das unkritische und oftmals naive Festhalten an offenkundig nicht-gültigen Informationen ist Gegenstand der Forschung über metakognitive Kurzsichtigkeit.

Statistiken

loading

Veröffentlicht (Versionen)

Sprache
Deutsch