Kindliches Leid in Heimen
Ständige Bedrohung
Identifier (Artikel)
Abstract
Erst im 21. Jahrhundert rückte in Deutschland ein lange unbeachtet gebliebenes Thema des 20. Jahrhunderts in den Blickpunkt der Öffentlichkeit: der oft leidvolle Alltag von Kindern und Jugendlichen, die in Heimen oder in der Psychiatrie untergebracht waren. Diese besonders verwundbare und aus der Gesellschaft ausgeschlossene Gruppe war nicht nur Gewalt und Vernachlässigung ausgesetzt, sondern an ihr wurden auch – teilweise ohne Einwilligung – neue Arzneimittel erprobt. An der wissenschaftlichen Untersuchung dieser jahrzehntelangen Praktiken sind auch Medizinhistoriker*innen der Universität Heidelberg beteiligt. Die Aufarbeitung und Anerkennung von Leid und Unrecht soll dort gesellschaftliche Aufmerksamkeit erzeugen, wo zu lange Nichtbeachtung und Spaltung herrschten.