Selbsthilfe und Krankenhaus: Gemeinsam geht es besser
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Abstract
In der Selbsthilfe stärken sich Betroffene gegenseitig und gewinnen Zuversicht. Ärzte profitieren von den Erfahrungen der Selbsthilfegruppen und können ihre Patienten in Therapie und Pflege besser unterstützen. Seit 2011 arbeitet das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) zusammen mit dem Heidelberger Selbsthilfebüro an der Einbindung der Selbsthilfe in den Klinikalltag. Gemeinsam haben sie ein Konzept zur Selbsthilfefreundlichkeit für das NCT angepasst und umgesetzt. Es wurden Strukturen geschaffen, die eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Vertretern von Selbsthilfegruppen erleichtern. Eine Selbsthilfebeauftragte in direkter Nähe zum NCT-Direktorium fördert den Dialog zwischen Ärzten, Patienten und Selbsthilfegruppen innerhalb des Universitätsklinikums Heidelberg. Bei regelmäßigen Treffen überprüfen die Partner aus Selbsthilfe und Klinik alle Faktoren, die zu einer gelingenden Kooperation führen. Gemeinsam werden Standards festgelegt und die Selbsthilfeangebote an die Patientenbedürfnisse und den Klinikalltag angepasst. Daraus ist ein bundesweiter Leuchtturm entstanden: der NCT-Patientenbeirat, der 2015 erstmalig gewählt wurde. Aus der Zusammenarbeit zwischen Selbsthilfe und NCT ist auch die regelhafte Beteiligung von Selbsthilfevertretern an der medizinischen Ausbildung der Universitätsklinik Heidelberg hervorgegangen. Seit fünf Jahren findet dort ein als Pilotprojekt gestartetes Pflichtfach statt: Angehende Mediziner erhalten einen besseren Einblick in die Perspektiven der Patienten. Der Erfolg der Zusammenarbeit zwischen Selbsthilfe und NCT Heidelberg ist nachhaltig: Die Betreuung von onkologischen Patienten am NCT und in den Kliniken des Universitätsklinikums Heidelberg ist 2017 zum dritten Mal als „selbsthilfefreundlich“ ausgezeichnet worden.