Botschafter Jacob Gould Schurman und die Universität Heidelberg

  • Detlef Junker (Autor/in)

Identifier (Artikel)

Abstract

Das Verhältnis von Botschafter Schurman zur Universität Heidelberg und die Wirkungen seiner Initiative sind ein Spiegel der deutsch-amerikanischen Beziehungen von 1871 bis zur Gegenwart. Schurman studierte in Deutschland nach der Reichsgründung, als die Universitäten des Deutschen Reichs und die deutsche Kultur in den USA ein hohes Ansehen genossen. Im Ersten Weltkrieg verfiel auch Schurman dem Zeitgeist und wurde zum intellektuellen Kriegshetzer gegen Deutschland. Nach 1919 stellte sich bei ihm eine schnelle Ernüchterung über den Versailler Vertrag ein, den die USA nicht unterzeichnet hatten. In seiner Zeit als Botschafter von 1925 bis 1930 setzte Schurman alles daran, die deutsch-amerikanischen Beziehungen in der zweiten Hälfte der Weimarer Republik zu verbessern. Unermüdlich warb er in Kultur und Wissenschaft für ein besseres Verständnis seines Landes. Schurmans Initiative für den Bau eines neuen Kollegiengebäudes darf als Höhepunkt dieser Politik gelten. Ab 1931 setzte bei ihm schrittweise eine neue Phase der Enttäuschung und Skepsis gegenüber Deutschland ein, als er miterleben musste, wie der NS-Zeitgeist die Universität Heidelberg ergriff und er ab 1938 zu dem Schluss kam, dass Hitler und das NS-Regime eine vitale Bedrohung auch für die USA darstellten. Er konnte allerdings kaum voraussehen, dass sein Name und sein Vorbild an der Universität Heidelberg eine nachhaltige Initiative zum Aufbau der Amerikastudien an Deutschlands ältester Universität auslösen würde.

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Veröffentlicht
2016-05-04
Sprache
de
Akademisches Fachgebiet und Untergebiete
Geschichtswissenschaft
Schlagworte
Jacob Gould Schurman, Amerikastudien, deutsch-amerikanische Beziehung, USA, Deutschland, Universität Heidelberg, Kultur, Wisschenschaft, NS-Regime, Botschafter