Wie schön darf Gorgo sein? Die widersprüchliche Ästhetik der griechischen Kunst und Lebenskultur
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Abstract
Der Beitrag geht dem Paradox nach, dass Hässlichkeit, Schrecken und Grauen in den Bildenden Künsten, bis in die modernen Medien hinein, in Formen dargestellt werden, die künstlerisch ‚vollendet‘ sind und insofern als ‚schön‘ empfunden und genossen werden (können). In der griechischen Kultur und Kunst ist körperliche Schönheit das höchste Leitbild des sozialen Lebens – dem gegenüber verkörpert die grässliche Fratze der mythischen Gorgo die extremen Schrecken des Todes. Wenn in ihrem Bild Grauen, Gewalt und Tod in perfekten Formen zu visueller Wirkung gebracht werden, so muss scharf zwischen ästhetischer Vollendung und thematischem Horror unterschieden werden. Den Horror zum ästhetischen Genuss zu machen, beruht auf einer modernen Verabsolutierung der künstlerischen Form, für die es in vormodernen Kulturen keine Legitimation gibt.