Im kollektiven Gedächtnis jeder Gesellschaft gibt es eine bedeutsame Schwelle: der Übergang der Erinnerung von einer Generation auf die nächste, von Alt zu Jung. Wenn nur noch wenige oder keine Zeitzeugen mehr leben, erlahmt der Dialog zwischen den Generationen und kommt schließlich zum Erliegen. Bei der folgenschwersten Epoche des 20. Jahrhunderts – der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus – ist diese Situation eingetreten. Damit die Erinnerung nicht erkaltet, gilt es, innovative Formen der historischen Wissensvermittlung zu finden. Die Wissenschaftler der „Heidelberg Public History“ arbeiten zu diesem Zweck im Rahmen eines großen, mit EU- und Bundesmitteln geförderten Forschungsvorhabens an der Dokumentation eines weithin vergessenen Ortes: der Ordensburg Vogelsang, einer Ausbildungsstätte für die nationalsozialistischen Nachwuchsparteikader.