Antiziganismus in der Geschichte des Kinos
Inszenierte Fremdheit
Identifier (Artikel)
Abstract
Die Figur der spanischen „Zigeunerin“ Carmen, die zum kulturellen Prototyp der „Femme fatale“ zählt, wurde nicht nur mit der gleichnamigen Oper weltberühmt: Die französische Novelle, der diese Figur entstammt, gilt auch als die meistverfilmte literarische Vorlage in der Geschichte des Kinos. „Zigeuner“-Filme gibt es bereits seit Beginn des Filmschaffens – und seither spielt dieses Leitmedium auch eine entscheidende Rolle für die Entstehung und Verbreitung antiziganistischer Bilder und Stereotype. Dennoch wurde Antiziganismus im Film bislang kaum kritisch untersucht. Die Forschungsstelle Antiziganismus an der Universität Heidelberg hinterfragt die Normalität dieses klischeebeladenen Blickes auf eine Minderheit und geht der Frage nach, ob sich das kreative Potenzial des Mediums Film nicht auch emanzipatorisch nutzen ließe, um Vorurteile der Mehrheitsgesellschaft zu überwinden.