Buchempfehlung
Uwe Israel, Marius Kraus und Ludovica Sasso (Hrsg.)
Agonale Invektivität
Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung im italienischen und deutschen Humanismus
Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung. BeihefteWas bedeutet Humanismus, wer gehört zu den Humanisten? Von den Zeitgenossen wurde das nicht zuletzt durch Invektiven geklärt. Intellektuelle, die seit Mitte des 14. Jahrhunderts Rhetorik als vornehmste Methode der Tugendförderung, Wahrheitssuche und Gotteserkenntnis betrachteten, sahen gerade in gegenseitigen persönliche Herabsetzungen das Mittel zur Durchsetzung ihrer Positionen.
Bei einer interdisziplinären Zusammenschau werden Konjunkturen und Diffusionsformen der Invektiven deutlich. Welche Bedeutung kam dabei den kulturellen Milieus dies- und jenseits der Alpen zu, welche Rolle spielten wettbewerbliche Momente, wie wurden die frühen reformatorischen Auseinandersetzungen davon beeinflusst?
Inhaltsverzeichnis
Italienischer Humanismus
Johannes Klaus Kipf
Eine wenig beachtete Sammlung von Fazetien und Invektiven Gian Mario Filelfos gegen Poggio Bracciolini
Giancarlo Abbamonte
Die Invektiven von Bartolomeo Facio und Lorenzo Valla (Neapel, 1445–48)
Ludovica Sasso
Ein Beispiel für invektive Dynamiken in der Humanistengemeinschaft Italiens (1451–54)
Tobias Daniels
Alessio Patané
Die Rezeption des ‚Antidotum in Pogium‘ im 16. Jahrhundert
Giuseppe Peterlini
Agostino Carraccis ‚Nymphe, kleiner Satyr und Kind‘ als invektive Bildparodie im künstlerischen Wettstreit mit den michelangiolisti
Jürgen Müller
Eine neue Deutung von Caravaggios Amor vincitore
Deutscher Humanismus
Robert Gramsch-Stehfest
Die scholastische Streitkultur der Universitäten und die Humanisten
Jan-Hendryk de Boer
Zur Legitimierung invektiver Praktiken um 1500
Marius Kraus
im Kontext der publizistischen Fehde gegen Herzog Ulrich von Württemberg
Christian Ranacher
Die Invektiven des Zisterzienserabtes Paul Bachmann in seinem Kampf für den ‚alten‘ Glauben
Reinhardt Butz
Georg Spalatins Invektive von 1541 gegen Herzog Heinrich den Jüngeren von Braunschweig