Ruperto Carola https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola <p>Das Forschungsmagazin „Ruperto Carola“ berichtet über wissenschaftliche Erkenntnisse und laufende Forschungsvorhaben der Universität Heidelberg. Jede seiner Ausgaben ist einem gesellschaftlich relevanten Schwerpunktthema gewidmet, zu dem Heidelberger Forscherinnen und Forscher über Disziplinen und Fächer hinweg ihre wissenschaftliche Arbeit vorstellen. Herausgeber des Magazins ist der Rektor der Universität Heidelberg, die redaktionelle Verantwortung liegt bei der Stabsstelle „Kommunikation und Marketing“.</p> de-DE Ruperto Carola 0035-998X <br /><!-- <a title="Attribution 3.0 Unported (CC BY 3.0) " href="http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/" target="_blank"><span style="display: inline;">Attribution 3.0 Unported</span> (<span style="display: inline;">CC BY 3.0</span>)</a> <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/" rel="license"><img style="border-width: 0;" src="http://i.creativecommons.org/l/by-nc-nd/3.0/de/88x31.png" alt="Creative Commons Lizenzvertrag" /></a><br />Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer <a href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/" rel="license">Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz</a>.--> Editorial https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24933 <p>LIEBE LESERINNEN UND LESER DER RUPERTO CAROLA,</p> <p>Künstliche Intelligenz: Das Titelbild unseres Forschungsmagazins zum Thema RICHTIG &amp; FALSCH ist KI-generiert. Den Code dazu finden Sie auf der ersten Innenseite. Dass sich die erste Ausgabe der RUPERTO CAROLA in meiner Herausgeberschaft unter anderem mit einem zentralen Bestandteil und einer der spannendsten Entwicklungen der Digitalisierung befasst, passt zu meinem Programm. Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Diversität sind Fokusbereiche in meinem Rektorat. Die Frage nach richtig und falsch, die im Mittelpunkt dieser 23. Ausgabe steht, spielt dabei immer eine zentrale Rolle. Wie komplex sich diese Frage gestalten kann, wollen wir Ihnen mit dem Schwerpunktthema näherbringen, das wiederum zugleich einen Einblick in die Themenvielfalt der Spitzenforschung an unserer Universität gibt.</p> <p>Neben der inhaltlichen Beschäftigung mit der Künstlichen Intelligenz schlagen die Artikel in diesem Magazin einen Bogen von der ältesten bekannten Fälschung der Menschheitsgeschichte aus der Zeit der Herrscher von Assyrien und Babylonien bis zu Problemen der Gegenwart wie Fake News, Verschwörungstheorien und den Streit um „richtige“ und „falsche“ Wörter. Beiträge aus der philosophischen, theologischen und medizinischen Ethik, aus der Soziologie und den Rechtswissenschaften zeigen, wie die Fragen nach richtig und falsch seit jeher, aber insbesondere auch aktuell die Menschheit und unsere Gesellschaft beschäftigen.</p> <p>Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre mit hoffentlich bereichernden Erkenntnissen!</p> <p>Prof. Dr. Frauke Melchior <br />Rektorin der Universität Heidelberg</p> Frauke Melchior Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 2 2 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24933 Von Gottesbeweisen und Flugbahnen https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24934 <p>Die Theologin Friederike Nüssel und der Physiker Manfred Salmhofer sprechen über die Genese von Wissen durch Theorien und Empirie, über die Notwendigkeit, die eigenen Vorstellungen kritisch zu hinterfragen, und über die Frage, was wir wirklich wissen können.</p> Friederike Nüssel Manfred Salmhofer Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 6 15 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24934 Annäherung an das Richtige über das Falsche https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24937 <p>Von einer ethischen Theorie erwarten wir einen Leitfaden, der uns unterscheiden hilft, was moralisch richtig und falsch ist. Ein Blick in die Geschichte der Philosophie offenbart allerdings, dass diese Frage beispielsweise in der Ethik des Aristoteles noch keine Rolle spielt. Wann und weshalb ist die Bestimmung des Richtigen und Falschen also in den Blickpunkt der Ethik gerückt? Forschungen am Philosophischen Seminar der Universität Heidelberg zeigen, dass bei der Beantwortung dieser Fragen Ciceros „De officiis“ von zentraler Bedeutung ist.</p> Philipp Brüllmann Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 16 23 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24937 Dies- oder jenseits von Gut und Böse? https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24938 <p>Jede Gesellschaft hat ihre moralischen Wertungen, wobei die Frage, was unter der Unterscheidung von „richtig“ und „falsch“ zu stehen hat, im ständigen Fluss ist: Moral wird im Wechselspiel von Moralisierung und Entmoralisierung fortlaufend reguliert. Besonders interessant ist diese Moralregulation in der Politik, wo sich die Frage stellt, wie mit unbedingten moralischen Ansprüchen umzugehen ist, die nicht auf Abwägung und Kompromiss angelegt sind und somit eine potenzielle politische Sprengwirkung entfalten. Aber auch die Wissenschaft muss zwischen den Extremen einer starken moralischen Einhegung der Forschung einerseits und ihrer völligen Entkopplung von moralischen Belangen andererseits navigieren. Als wesentliches Element der Moralregulation erweist sich hier das öffentliche Vertrauen in die Wissenschaft.</p> Thorsten Moos Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 24 31 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24938 Streben nach dem Richtigen https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24939 <p>Jura ist ein Streben nach richtigen Entscheidungen und Begründungen. Dabei sollen gleichartige Fälle anhand gleicher Regeln jeweils ähnlich entschieden werden und sich die Abweichung der Entscheidung von denjenigen anderer Fälle jeweils aus den Unterschieden der Fälle rechtfertigen. Mit den Schwierigkeiten, die sich bei diesem Streben nach Richtigkeit ergeben, beschäftigt sich unter anderem die Rechtsphilosophie.</p> Jan C. Schuhr Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 32 39 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24939 Verschwörungstheorien https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24940 <p>Während der COVID-19-Pandemie erlangten verschwörungstheoretische Überzeugungen große Aufmerksamkeit. Wie kommen Menschen zu der festen Gewissheit, dass etwas richtig oder falsch sei? Geht man den zugrundeliegenden psychologischen und neurobiologischen Prozessen nach, kann man nicht nur das Zustandekommen von Überzeugungen besser verstehen, sondern auch das von verwandten psychiatrischen Merkmalen.</p> Martin Fungisai Gerchen Georgia Koppe Andreas Meyer-Lindenberg Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 42 49 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24940 Gift und Gegengift https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24941 <p>„Fake news“ beziehungsweise Falschnachrichten verbreiten sich im Internet schneller als Fakten und sie erreichen auch mehr Menschen. Der Frage, warum dies so ist und wie Gesellschaften damit umgehen können, geht die Kommunikationswissenschaft auch an der Universität Heidelberg nach. Die Möglichkeit, andere Internetnutzer:innen vor Falschnachrichten zu warnen, wird dabei als eine neue Form politischer Partizipation gesehen. Doch wie effektiv sind derartige „Online Civic Interventions“? Entscheidend scheint die Form der Intervention zu sein: Der Rückgriff auf eigene Erfahrungen mit den betreffenden Themen und das Erzählen eigener Lebensepisoden könnte dabei wirksamer sein als der Versuch, Falschnachrichten mit Fakten zu korrigieren, denn eigene Erfahrungen können Räume für andere Sichtweisen öffnen und schließlich auch mehr Rationalität im Diskurs herstellen.</p> Pablo Porten-Cheé Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 50 57 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24941 Falsche Propheten https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24942 <p>In den 1920er-Jahren beschrieb der Soziologe Karl Mannheim ein Phänomen, das 100 Jahre später wieder hochaktuell ist: Eine gespaltene, politisch polarisierte Gesellschaft, in der Weltanschauungen zunehmend konträr gegeneinanderstehen, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass Konfliktpartner den Standpunkt des Gegners insgesamt entwerten, anstatt sich mit dessen Faktentreue auseinanderzusetzen. Das deutschsprachige politische Theater der Moderne war ein Medium solcher propagandistischer Zersetzungspraktiken, aber auch der kritischen Reflexion derartiger Strategien. Anhand von Propagandaszenen identifizieren Heidelberger Germanistinnen und Germanisten Strategien der literarischen Entlarvung, mit denen die Literatur bis heute an der Stabilisierung und Destabilisierung von Wissensansprüchen beteiligt ist.</p> Andrea Albrecht Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 58 65 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24942 Flagge zeigen https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24944 <p>Ist von einer Polarisierung der Gesellschaft die Rede, dann geht es immer wieder auch um Sprache – um Begriffe, die nicht (mehr) verwendet werden sollen, und um moralische Haltungen und politische Standpunkte, die mit dem Gebrauch bestimmter Begriffe (ver)deutlich(t) werden. Welche Dynamiken werden im politischen Diskurs in Gang gesetzt, wenn die moralischen Kategorien „richtig“ und „falsch“ auf Sprache angewandt werden? Das zeigen Sprachwissenschaftler der Universität Heidelberg – beruhend auf der Idee des Philosophen Ludwig Wittgenstein, nach der Bedeutung aus dem Sprachgebrauch entsteht.</p> Sven Bloching Ekkehard Felder Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 66 73 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24944 Richtig beraten https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24945 <p>In kaum einem anderen Gebiet der Medizin verändert der technische Fortschritt die diagnostischen Möglichkeiten so grundlegend wie in der Humangenetik. Systematische Untersuchungen dazu, wie Patientinnen und Patienten im humangenetischen Kontext am besten beraten und aufgeklärt werden sollten, um eine für sie richtige Entscheidung treffen zu können, fehlen jedoch bislang in Deutschland. Diese Lücke will eine Heidelberger Forschungsgruppe schließen.</p> Maja Hempel Stefan Bär Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 76 83 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24945 Ethische Leitplanken https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24946 <p>Wie ist mit genetischen Befunden umzugehen, die während einer molekularbiologischen Analyse des Erbguts zufällig zu Tage treten? Bei minderjährigen Patientinnen und Patienten ist die Antwort auf die Frage, was hier richtig und falsch ist, besonders komplex. Hilfestellung leistet die Heidelberger EURAT-Gruppe, die für diese Problematik ethische Leitplanken und konkrete Handreichungen erarbeitet.</p> Eva Winkler Martin Jungkunz Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 84 91 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24946 Aus Fehlern lernen https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24947 <p>Die Anästhesie ist so sicher wie niemals zuvor. In seltenen Fällen kann es dennoch zu Komplikationen kommen. Um das Narkoserisiko der Patienten weiter zu minimieren, darf nicht jeder Zwischenfall vorschnell auf einen „Fehler“ oder auf „menschliches Versagen“ reduziert werden.</p> Christopher Neuhaus Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 92 99 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24947 Wegsehen und Schweigen https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24948 <p>Nicht immer ist es einfach zu entscheiden, ob ein Verhalten richtig oder falsch ist – bei Mord ist die Antwort allerdings klar. Dennoch gibt es auch in diesem Kontext immer wieder Fälle wie den eines Krankenpflegers, der vermutlich die größte Mordserie in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte zu verantworten hat. Trotz vieler Verdachtsmomente konnte er jahrelang ungehindert an seinem Arbeitsplatz weiter töten. Wie ist es zu erklären, dass in Fällen wie diesem zahlreiche Menschen innerhalb einer Organisation nicht die einzig richtige Entscheidung treffen und gegen Straftaten vorgehen? Mit den Mechanismen, die zu derartigen „kollektiven Unterlassungen“ führen, beschäftigen sich Soziolog:innen an der Universität Heidelberg.</p> Kristina Höly Markus Pohlmann Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 100 109 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24948 Treulose Schönheiten und unsichtbare Fehler https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24949 <p class="western" align="justify">Die Frage nach dem Richtigen und Falschen steht schon lange im Mittelpunkt des translationswissenschaftlichen Interesses. Historisch hat sich die Konzeption des Fehlers in dieser Reflexion von der Wörtlichkeitsverletzung über die Ungenauigkeit des Sinns bis zur Inadäquatheit der Übersetzung für die gegebene Kommunikationsintention gewandelt. Diese letzte, von Heidelberger Forschenden wie Katharina Reiß und Hans Vermeer maßgeblich geprägte Auffassung führt zu einem dynamischen Konzept des Richtigen und Falschen in der Translation.</p> Bogdan Babych Vahram Atayan Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 112 119 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24949 Schöne neue Welt https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24950 <p>Künstliche Intelligenz – der folgenreichste Fortschritt unserer Zeit oder bald verantwortlich für den Untergang unserer Spezies? Im Mittelpunkt der laufenden KI-Revolution stehen immer leistungsfähigere große Sprachmodelle wie ChatGPT, die Sprache verarbeiten, verstehen und erzeugen können. Fred Hamprecht vom Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen, der maschinelle Lernalgorithmen für die Naturwissenschaften entwickelt, führte mehrere Gespräche mit ChatGPT über das Thema Künstliche Intelligenz. Was die beiden über schwache und starke KI, die Möglichkeit einer allgemeinen Künstlichen Intelligenz zu unseren Lebzeiten und zur Frage, ob wir KI weiter entwickeln sollten, zu sagen haben, ist in diesem Beitrag zu lesen – in einer Übersetzung des englischen Originaltextes durch eine weitere Künstliche Intelligenz.</p> Fred Hamprecht Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 120 131 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24950 Babylonische Verwirrung https://heiup.uni-heidelberg.de/journals/rupertocarola/article/view/24951 <p>Während der ersten beiden Jahrtausende vor Christus dokumentierten die Herrscher von Assyrien und Babylonien ihre oft umfangreichen Bautätigkeiten mit Inschriften, in denen sie sich auf Aktivitäten ihrer Vorgänger bezogen. In einigen wenigen Fällen machten Könige dabei jedoch bewusst falsche Angaben zur Vergangenheit – die aber in der Wahrnehmung der Zeitgenossen dennoch richtig waren. Was hinter diesem Phänomen altmesopotamischer Erinnerungskulturen steckt, erforscht die Vorderasiatische Archäologie an der Universität Heidelberg.</p> Aaron Schmitt Copyright (c) 2024 Ruperto Carola 2024-03-05 2024-03-05 23 132 140 10.17885/heiup.ruca.2024.23.24951