Jihan Jennifer Radjai-Bründl
Repräsentationen der israelischen Soldatin im Netz der Bildkulturen
Bilder von israelischen Soldatinnen sind ein populäres Motiv in der Fotografie. Auffallend ist dabei die kontroverse Vermittlung von Geschlecht und Identität: Darstellungen der israelischen Soldatin als Heldin, wie sie das israelische Militär in ihren offiziellen Bildern zeigt, stehen Fotografien gegenüber, die entweder als sexualisiert oder als visualisierte Kritik am Militärdienst und der Verantwortung der jungen Soldatinnen gegenüber Staat und Volk erscheinen. Aspekte der Bildsprache und -ästhetik im kulturhistorischen Diskurs des Zionismus sowie Stereotype wie das der ›schönen Jüdin‹ in der europäischen Malerei seit dem 18. Jahrhundert stehen im Vordergrund dieser Analyse. In interdisziplinärer Arbeitsmethode wird ein Beitrag der Jüdischen Studien geleistet, der Ansätze der Geschlechterforschung mit denen der Kunst- und Bildwissenschaften vereint.
Jihan Jennifer Radjai-Bründl ist Judaistin und freie Kuratorin für Fotografie. Nach dem Studium der Jüdischen Studien und Religionswissenschaft arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Jüdische Kunst an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, an der sie 2019 promovierte. Von 2013 bis 2015 war sie in der Abteilung für Fotografie und Medien am Jüdischen Museum Berlin an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt und wirkte als Projektleiterin an der Erstellung des Konzepts der neuen Dauerausstellung mit.