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15.10.2020

Marie Luise Gotheins „Geschichte der Gartenkunst“. Das Bild des Gartens als Text

Karin Seebers Untersuchung der intellektuellen und ästhetischen Konzepte von Marie Luise Gotheins „Geschichte der Gartenkunst“ aus dem Jahr 1914 macht deutlich, wie grundlegend die Geschichtsschreibung von den Herausforderungen der Zeit beeinflusst ist. Die Bände spiegeln die Auseinandersetzung des Menschen mit seiner Umwelt. Das Buch ist als enhanced book erschienen.  Im Kurzinterview beantwortet Karin Seeber drei Fragen zu diesem besonderen Format.

 

Karin Seeber

 

Enhanced Books – das Format der Zukunft

Enhanced books sind multimediale E-Books. Über Links im Text kann der Leser Quellenmaterial oder weiterführende Informationen wie Bilder, Videos oder Texte aufrufen. Karin Seebers Arbeit „Marie Luise Gotheins ‚Geschichte der Gartenkunst‘. Das Bild des Gartens als Text“ ist ein herausragendes Beispiel für die Möglichkeiten, die diese Publikationsform bietet.

 

Drei Fragen an … Karin Seeber:

Was mussten Sie beachten bei der Arbeit mit Verlinkungen?

K.S.: Als ich für das Buch recherchiert habe, freute ich mich immer, wenn ich historische Bücher als Digitalisate gefunden habe, weil sie einfach immer verfügbar sind. Aber es ging mir trotzdem nur darum, den für mich wichtigen Inhalt schnell zu finden. Als ich das Buch mit Links angereichert habe, merkte ich, dass ich eine völlig andere Brille aufgesetzt habe. „Wie kann ich meinem Leser Zugang zu der Forschungsliteratur verschaffen, die ich benutzt habe?“ war dann die leitende Frage und es war wichtig, so viel digitalisierten Inhalt wie möglich zugänglich zu machen. Also habe ich bei manchen Büchern noch mal gezielt gesucht, ob sie nicht doch irgendwo digital und nachhaltig erhältlich sind. Ich entwickelte einen richtigen Ehrgeiz, das digitale Netz über mein Forschungsgebiet möglichst weit zu spannen.

Was bedeutet „Nachhaltigkeit“ an dieser Stelle?

K.S.: Das Problem mit Links ist ja, dass sie in einigen Jahren nicht mehr funktionieren können. Wie viele Verweise, die man auf Homepages aufmacht, führen ins Leere oder auf eine Error-Seite! Für eine wissenschaftliche Publikation ist das natürlich doppelt schädlich, da damit auch die Glaubwürdigkeit des ganzen Buches in Frage gestellt wird. Darum habe ich – wo immer es ging – DOIs in meinen Links verwendet. Das bedeutet „Digital Object Identifier“. Diese sind stabile und eindeutige Nachweise im Internet, die Inhalte klar zuordnen. Das ist ähnlich wie die ISBN bei Büchern.

Was haben Sie gemacht, wenn es keine stabilen Links gab?

K.S.: Diese Links stehen natürlich nicht immer zur Verfügung. Die Universitätsbibliothek Heidelberg hat mich in meinen Bemühungen sehr unterstützt. Zahlreiche historische Bücher zur Gartenkunstgeschichte wurden im Zuge meiner Publikation digitalisiert und können jetzt unter nachhaltigen Links abgerufen werden. Ich bin wirklich stolz darauf, dass meine Arbeit dem Forschungsgebiet "Gartenkunstgeschichte“ diesen Mehrwert ermöglicht hat. Auch auf dem Themenportal "Gartenkunstgeschichte" bei arthistoricum.net sind diese Bücher und alle weiteren, die die UB zu diesem Thema verwahrt, recherchierbar. Das ist ein echter Mehrwert bei diesem Publikationsweg.

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