5.0 Sprachnormierung und Sprachkritik im Französischen

  • Sybille Große (Autor/in)

Abstract

Wenngleich das Konzept der Sprachnormenkritik selbst in der französischen (Wissenschafts-)Tradition nicht verankert ist, werden Sprachnormen in Frankreich in laienlinguistischer, philologischer und linguistischer Perspektive über die Jahrhunderte puristisch und präskriptiv diskutiert. Dies impliziert eine negative Bewertung zahlreicher Varianten des Sprachgebrauchs. Im Artikel wird dargelegt, welche Schwerpunkte die Sprachnormendiskussion seit dem 17. Jahrhundert prägten: Ist anfangs der ‚bon usage’ das den Diskurs bestimmende Konzept, rückt im 18. Jahrhundert und während der Französischen Revolution die Frage der angemessenen Umsetzung politischer und sozialer Ideen durch Sprache in der Debatte des abus des mots in den Mittelpunkt. Im Verlauf des  19. Jahrhunderts wird der Zugang zur Schriftsprache durch die systematische Alphabetisierung erweitert. Zugleich tritt die Diskrepanz zwischen Normanspruch und Sprachwirklichkeit zutage (crise du français). Schwerpunkte der Sprachnormendiskussion im 20. Jahrhundert sind die Orthographie, die Lexik (Neologismen, Anglizismen), die Morphosyntax (z. B. Gebrauch des subjonctif) sowie die Phonologie (Diskussion um notwendige und unnütze Formen der liaison).

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Veröffentlicht
2017-12-06
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sprachnormendiskussion, guter Sprachgebrauch, Französische Revolution, Sprachmissbrauch, Krise des Französischen